Schwabe mit preußischen Tugenden

An die Brust geheftet: Bundesverdienstkreuz für Schwarzenbergs Ortsvorsteher Oswin Linder - Engagement gewürdigt

SCHÖMBERG

Launig, fröhlich und würdevoll ging es im Kurhaus bei der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes an Oswin Linder zu. Rund 250 Bürger, Freunde und Wegbegleiter gaben ihm in Schömberg die Ehre.

PZ-MITARBEITERIN ILONA PROKOPH


Mit Wortwitz hielt dabei schon Bürgermeister Gerhard Vogel als Entree seine Laudatio auf den Uhrenfabrikanten und ehrenamtlichen Ortsvorsteher von Schömbergs Ortsteil Schwarzenberg, Oswin Linder. Als letzter lebender „König", so Vogel humorvoll, sorge Oswin Linder für seine Untertanen, wehre Feinde vom Ort ab und kämpfe - seit Schwarzenberg 1972 das „verarmte Niemandsland Schömberg" aufgenommen habe - um den verlorenen Schatz von Schwarzenberg. Jener sei seither allerdings „unauffindbar und bleibt für ewig verloren", so Vogel.

„Die Verleihung ist mehr als hoch verdient", zollte Vogel dem langjährigen CDU-Gemeinderat und Ortsvorsteher höchsten Respekt auch dafür, dass er sich um Einzelschicksale kümmere und unspektakulär helfe, wenn Not am Mann sei, so Vogel Gleichzeitig dankte der Schulttes aber auch Linders Frau Gertrud für ihren beherzten Einsatz im Dienst am Nächsten, mit dem sie ihren Mann tatkräftig unterstütze.

„Schömberg ist ein regelrechtes Ehrenamtsbiotop", befand Calws Landrat Hans-Werner Köblitz, der innerhalb kurzer Zeit zum zweitenmal das Bundesverdienstkreuz im Kurort verlieh. Die Übergabe dieser höchsten Auszeichnung wäre nur die „sichtbare Spur des Ehrenamtes", so Köblitz. „Wir wären ärmer und die sozialen Temperaturen wären deutlich kälter ohne diese Menschen", anerkannte Köblitz, dass Oswin Linder „nicht zum König von Schwarzenberg geboren, sondern erkoren" wurde.

Pragmatisch, praktisch, patent", bezeichnete der Landrat den passionierten Jäger, der ein „Ehrenämter sammelnder, kommunalpolitisch engagierter, im Vereinsleben verwurzelter Unternehmer" sei. Und an Gertrud Linder: „Nicht jede Frau kann behaupten, sie habe einen ausgezeichneten Mann“, so Köblitz, was jetzt bei Oswin Linder „amtlich" sei.

Der „König von Schwarzenberg“

Als langjähriger CDU-Freund und Weggefährte dankte CDU-Landtags-abgeordneter Thomas Blenke auch im Namen von CDU-Bundestagsabgeordneten Hans-Joachim Fuchtel und der Vizepräsidentin vom Landtag, Beate Fauser, die ebenfalls gekommen waren. „Für den König von Schwarzenberg gehört es sich, Mitglied in der CDU zu sein", so Blenke. Als „weise", nie schlecht gelaunt“ und jemand der „nie die Ruhe verliert", würdigte Blenke Oswin Linder auch als begehrten Ratgeber. „Bei de Schwarzenberger weiß nur einer, wie 's wirsch, noi koi Schulttes, koi König, noi mehr no - a Fürst", brachten die anderen drei Schömberger Ortsvorsteher Dominik Dast/Bieselsberg, Siegfried Wankmüller/ Langenbrand und Fritz Schönhard/ Oberlengenhardt ihr Lob als Refrain in selbst gereimten Versen als Gitarrenständchen dar. Mit dem Fazit: „Wir wollen gratulieren, verneigen uns voller Stolz, mit dir gibt's nie Spächtle, da gibt's richtig Holz“. „Oswin, du hast die Ehrung verdient“, freute sich auch Schömbergs Feuerwehr-Gesamtkommandant Rainer Zillinger und bescheinigte dem Ehrenfeuerwehrmann „beeinflussende Kompetenz mit Zigarre und Äpfelschnitz". Mit den preußischen Tugenden „Pflichtbewusstsein, Ehre und Treue" beweise Oswin Linder ein Herz für Jung und Alt und könnte Menschen motivieren, freute sich Herbert Richter aus Büchenbronn, der mit dem Geehrten ein Jagdrevier teilt. Der Musikverein Schömberg und die Jagdhornbläsergruppe Nagoldtal umrahmten die Feierstunde musikalisch.


Pforzheimer Zeitung, 28. November 2005